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raphaelaamerika

Angekommen


 

Heute morgen um 5 Uhr lokaler Zeit bin ich zu Papageiengeschrei aufgewacht. Meine erste Nacht in Costa Rica. Ich bin so froh, gut in meinem Zuhause für das nächste halbe Jahr angekommen zu sein! Die letzten Tage vor der Abreise waren sehr voll - ich hatte genau fünf davon um meinen Syltkoffer auszupacken, Wäsche zu waschen, Freunde zu treffen, einkaufen zu gehen, mich für die Flüge vorzubereiten und den Koffer gleich wieder zu füllen. Der zunehmende Stress hat mich gepusht, in kurzer Zeit endlose To-do Listen abzuarbeiten, mit Bankangestellten zu telefonieren, nebenbei noch meine Briefwahlunterlagen abzuholen und Onlineformulare für die Einreise auszufüllen. So musste ich für Spanien (1.Flug) und für Costa Rica jeweils einen Gesundheitspass ausfüllen, damit ich einreisen konnte. Das war wahrlich kein leichtes Unterfangen - wenn möglich, reist lieber nicht in einer Pandemie ans andere Ende der Welt ;-)! Samstag Nacht ging es dann los: nach ziemlich genau 1,5 Stunden unruhigen Schlafs hab ich meine 7 Sachen ins Auto gepackt und mich von meinem Vater und Gabriel verabschiedet, die aus irgendeinem Grund um 4 Uhr morgens schon wach waren. Meine Mama hat mich zum Flughafen nach München gefahren - natürlich nicht ohne mich mit reichlich Essen auf die Reise zu schicken. Danke Mama :)!

Auf dem Flug nach Spanien konnte ich endlich etwas schlafen und die Welt von oben betrachten. Ich freue mich immer wieder über einen Fensterplatz beim Fliegen.

In Madrid gingen zum einen die Kontrollen und zum anderen die Suche nach dem richtigen Gate los. Die erste Kontrolle habe ich mit Bravour bestanden und nach einer kurzen Essenspause auf die Anzeigetafel der Flüge geschaut. Mein Flug nach Costa Rica war einfach nicht zu finden. Und die Airline, bei der ich einchecken sollte auch nicht. Ich hatte mein Flugticket noch nicht, konnte also auch nicht nachschauen, wo ich hin sollte. Panik machte sich breit - hab ich für den falschen Tag gebucht, gibt es den Flug gar nicht, war das etwa ein Faketicket?

Plötzlich ist mir eingefallen, dass meine Arbeitskollegin aus Sylt -eine gebürtige Spanierin- etwas von Terminal 4 erzählt hat. Ich befand mich auf Terminal 1. Nach einer kurzen Nachfrage stellte sich heraus, dass ich wirklich am falschen Ort war. Na ja, ich hatte schon ganz vergessen, wie riesig dieser Flughafen ist und meine Airline hat mir leider auch nicht den kleinsten Hinweis zum Abflugort gegeben. Mit einem Shuttlebus bin ich eine beträchtliche Strecke zum richtigen Terminal gefahren und wurde schon wieder überrascht, da sich mein Gate jetzt anscheinend am anderen Ende des Flughafens befand. Das Mittel der Wahl: ein Undergroundshuttle. Ein Wahnsinn diese Flughäfen! Bei der nächsten Kontrolle hab ich ein paar Stoßgebete zum Himmel geschickt, da sich die netten Eincheckladys sehr ausgiebig mit meiner Auslandskrankenversicherung beschäftigt haben und einen wohl höhergestellten Kollegen konsultieren mussten um sicherzugehen, dass ich richtig versichert bin. Zum Glück ist ihnen nicht aufgefallen, dass das Geburtsdatum auf der Versicherung falsch war - das hat meine Mama am Tag zuvor herausgefunden. Dann musste ich noch zeigen, dass ich einen Flug aus Costa Rica heraus gebucht habe. Mein Laptop hatte gerade noch genug Akku, damit ich das noch beweisen konnte. Hallelujah! Ich habe mein Ticket bekommen und durfte fliegen.

Der Flieger war angenehmerweise nicht sehr voll und man konnte sich auf 4 Sitzen in der Mitte relativ bequem hinlegen. Die Minuten vor der Landung waren sehr spannend: das erste Mal habe ich Costa Rica von oben gesehen. Es ist unglaublich grün und waldig und hügelig. Ein paar Berge waren in Wolken eingetaucht. Ich habe vom Flieger aus auch schon Häuser und Hütten erblicken können: sehr ärmlich und sehr reich. Nach der langen Reise war ich sehr dankbar und sehr müde. Ich habe mein Gepäck bekommen und konnte nach einer letzten Kontrolle in den angenehm warmen Abend hinaustreten. Innerhalb von einer Stunde war es stockdunkel geworden- obwohl es doch erst 18:00 Uhr war... so ist das wohl immer hier, habe ich mir sagen lassen.

Die Leiterin der Organisation hat mich mit dem Auto abgeholt und ich habe auf der Fahrt zu unserem Haus einen ersten Eindruck von der Stadt bekommen. Vor kurzem hat Costa Rica 200 Jahre Unabhängigkeit gefeiert, was man an der Dekoration in den Straßen sehen konnte. Elizabeth aus den USA (die Leiterin und Gründerin) hat mir viel Interessantes über die Anfänge der Organisation und aktuelle Projekte erzählt. Das schreib ich euch alles ein andermal. Nach einer halben Stunde Fahrt sind wir in unserer Neighborhood angekommen. Gegenüber von unserem Haus steht eine prächtige Villa und wir haben einen Nachbar mit einem Schwein als Haustier. Ziemlich cool oder? Ich habe eine kurze Haustour bekommen, durfte mir ein Zimmer aussuchen und bin todmüde ins Bett gefallen. Oh wir haben eine Katze hier und hin und wieder mal Geckos an den Wänden. An den Zeitunterschied muss ich mich noch etwas gewöhnen, aber da mein Schlafrhythmus eh nicht sehr deutsch ist, fällt es mir glaub ich nicht so schwer, mich umzustellen :D. Jetzt ist es gleich halb 9 und ich freue mich auf den ersten Tag hier. Später werde ich eine andere Praktikantin und Missionare kennenlernen und wir gehen zusammen in den Gottesdienst.


Danke für die ganzen Nachrichten und eure Gebete und Gedanken! Es kann sein, dass ich in den nächsten Tage nicht so gut erreichbar bin, aber ich schreibe bald einen neuen Blogeintrag.

Noch eine Sache, die mir wichtig ist: Bitte teilt den Link zu dem Blog nicht einfach, ohne mich zu fragen. Danke!




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